In Südafrika, wie auch anderen Ländern, ist es vorgeschrieben, dass ein Professional Hunter = Berufsjäger bei der Trophäenjagd dabei sein muss. Natürlich jagen wir auch zur Hege bzw. für die Versorgung unserer Mitarbeiter mit Fleisch auf NGIRI – unsere Berufsjäger-Ausbildung brauchen wir dafür jedoch nicht.
Viele fragen uns immer wieder, was muss man eigentlich mitbringen, um in Südafrika ein PH zu werden?
Grundsätzlich könnte sich jeder, der die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten dafür mitbringt, zu einem Lehrgang anmelden und auch die Prüfung ablegen. Die Lizenz als Berufsjäger erhält man jedoch nur, wenn man entweder die Südafrikanische Staatsangehörigkeit hat oder über eine permanente Aufenthaltsgenehmigung mit Arbeitserlaubnis verfügt.
Die Ausbildung selbst ist mit der eines Berufsjägers in Deutschland vergleichbar, setzt allerdings die fachpraktische Erfahrung in den Bereichen: Fährtenlesen, Wildtierkunde, Fauna, Wildverarbeitung sowie Waffenhandhabung voraus. Ausgebildet wird gezielt in den Bereichen: Jagdführung, Gesetzeskunde/Jagdrecht, Erste-Hilfe im Busch, Bore-Sighting, Fährtenlesen, Skinning und Gäste-Betreuung.
Gerade der letzte Punkt ist entscheidend, denn der Gast begibt sich in unsere Hände und wir haben zwei Aufgaben zu erfüllen: Ihm eine unvergessliche Zeit zu bereiten und vor allem auch für seine Sicherheit zu sorgen.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist die Waffenhandhabung. Da in der Regel in der Pirsch gejagt wird, ist es die Aufgabe des Berufsjägers den Jagdgast auf diese Art der Jagd vorzubereiten u.a. durch Einschießen mit dem Schießstock, und ihn auf die Wichtigkeit der exakten Schussplatzierung hinzuweisen. Wenn wehrhaftes Wild annimmt, müssen die Treffer sitzen. Dazu muss in einem Teil der Schießprüfung zum PH auf ein 15×15 Zentimeter großes, bewegtes, Ziel innerhalb von 30 Sekunden 3 mal freistehend aus folgender Entfernungen geschossen und getroffen werden: 30, 20 und 10 Meter. In weiteren Prüfungsteilen geht es um exaktes Schot Placement auf 100 m, 200 m und 300 m. Dabei ist die Optik vom Prüfling selbst so einzustellen, dass das Grouping des Prüfungsergebnisses im Leben sitzt – in allen 3 Entfernungen.
Viel dreht sich natürlich auch um Wild. Das Ansprechen und das Verhalten des Wildes werden ebenso gelehrt wie die Anatomie. Gerade was die Altersansprache angeht kann das schwer sein. Beim Springbock etwa tragen auch die Weibchen Gehörne, was das Unterscheiden in großen Herden erschwert.
Aber das sind alles Dinge, die man beherrschen muss, um auf der einen Seite dem Wild gerecht zu werden aber auch um zufriedene Jagdgäste zu haben. Und auf diesen beiden Säulen ruht die Jagd auf NGIRI Wildlife Reserve.
Für mich bedeutete das, dass ich zwar mit der bestandenen Prüfung zum Professional Hunter die offizielle Erlaubnis zur Jagdführung hatte, jedoch begann erst danach meine wirkliche Lernzeit. Hierfür ging es immer wieder raus, raus und nochmals raus, um im Busch oder in der Steppe zu lernen. Auch das Errichten von Ansitzeinrichten, das effektive Anpirschen, das Spurenlesen und noch vieles mehr muss man lernen und vor allem sicher beherrschen. Was viele nicht wissen ist, dass auch Schrot auf dem Lehrplan steht genauso wie das Schießen über Kimme und Korn, denn wenn das Zielfernrohr nicht genutzt werden kann, muss das sitzen.
Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung, die es in sich hat. Unter strenger Zeit Vorgabe muss man verschiedenste Aufgaben erfüllen, etwa einen Gast auf Schussdistanz an einen starken Kudu-Bullen führen, bestimmtes Wild bestätigen, Fährten erkennen, gekonnt das erlegte Wild aus der Decke schlagen und gründlich einsalzen sowie vieles mehr.
Umso stolzer ist man dann aber, wenn man dann zum Kreis der Professional Hunter in Südafrika gehört. Für mich als Deutsche und auch noch Jägerin war das eine ganz besondere Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte. Ich kann seitdem guten Gewissens aus eigener Erfahrung sagen: Wer einen südafrikanischen Berufsjäger an seiner Seite hat, der kann sich gut aufgehoben fühlen.
Anja Müller, Alicedale, Süd Afrika, Oktober 2024
PIRSCHEN UNTERM KREUZ DES SÜDENS
Meinen ersten Impala werde ich nie vergessen. Es steckte viel Weidwerken dahinter und am Ende eine große Belohnung, die so nicht zu erwarten war.
Wer einmal in Afrika auf Jagd war, der wird immer wieder kommen. Nach der ersten Pirsch auf dem schwarzen Kontinent war es um mich geschehen. Viele Länder stehen zur Auswahl, doch ich entschied michsofort für Südafrika. Non-stop von Frankfurt/ Main nach Johannesburg geht trotzdem in die Knochen. Per Inlandsflug ging es dann 450 km weiter nach Port Elizabeth und von dort auf die Ngiri-Lodge von Müller Hunting (muller-hunting.com). Im eigenen Chalet ließ sich perfekt entspannen.
Die Sterne am nächtlichen Himmel sind andere, und durch die Nähe des Meeres herrschte ein angenehmes Klima. Mit ein paar Freunden ging es in den folgenden Tagen auf die Jagd und nahezu jeder hatte Jagderfolg. Das Highlight sollte aber noch kommen.
KAPITALER IMPALA KOMMT ZUR STRECKE
Meine Waffe der Wahl war eine Blaser R93 in .30-06 Springfield mit einem AccuShot-Pro-Zielfernrohr. Unser Vorhaben: eine ruhige Pirsch auf Impalas. Doch es war wie verhext. Drei erfolglose Pirschgänge standen am ersten Tag zu Buche. Der folgende Tag fing genauso schlecht an. Wir pirschten eine „Junggesellen- Gruppe” von rund 30 Stück an. Aber als wir durch einen Geländeeinschnitt wieder hoch kamen, um uns einen Überblick zu verschaffen … waren alle weg. Also weiter! Ein kapitaler Bock kreuzte plötzlich den Weg.
Aber auch der verschwand. Dann ging es mit Anja Müller (Berufsjägerin) in einen Taleinschnitt. Auf der gegenüberliegenden Bergflanke zogen vier Böcke von rechts oben nach links unten. ,,Das passt!”, flüsterte Anja. Also entgegengesetzt den gleichen Weg nach unten durch den Busch. Aber das Quartett war schneller unterwegs. Keine Chance für einen sicheren Schuss. Also, wieder nichts. Mittlerweile waren wir fast auf der Talsohle angekommen. Ich war etwas oberhalb des Fährtenlesers, als ich eine Bewegung auf dem Talgrund ausmachte. Schon zog der Bock aus dem Busch, knapp 80 Metern entfernt. Doch es bot sich einfach keine Chance, die Kugel loszuwerden. Aber dann: In etwas über 120 Metern Entfernung verhoffte er unter einem Busch, halb verdeckt im Schatten. “Das schaffst du!”,ermutigte mich Anja. “Das ist ein super Bock!”
ERFOLG: DER SCHUSS BRICHT
Die Sonne knallte unbarmherzig auf uns herab. Wegen der flimmernden Luft und dem Spiel aus Licht und Schatten hatte ich Mühe, das Blatt zu erkennen. Doch irgendwann passte alles zusammen. Im Knall der Büchse fiel der Bock. Als wir ans Stück herantraten, konnten wir nicht glauben wie stark der Bock ist. Und auch das Alter passte. Und für mich stand fest, dass dies sicherlich nicht der letzte Jagdaufenthalt in „meinem Revier” Afrika sein wird.
Das Sieger-Ehepaar zu Gast auf NGIRI Wildlife Reserve *****
Anja & Mario Schrader besuchten auf der Jagdmesse “Jagd & Hund 2022” unseren Messestand mit dem Vorsatz, sich gegenseitig zur Silberhochzeit eine Jagdreise nach Afrika zu schenken. Ein sehr sympathisches Gespräch mit den beiden passionierten Jägern, die ein Niederwild-Revier zusammen mit Ihren ebenfalls jagdbegeisterten Söhnen in Deutschland haben.
Umso größer war die Freude, als sie später zu den Gewinnern unseres Gewinnspiels werden sollten und sich über einen 7-tägigen Aufenthalt mit der Jagd auf Plains Game auf unserer Eigenjagd im Ostkap – NGIRI Wildlife Reserve – freuen durften!
Im September 2023 war es dann soweit – Anja und Mario besuchten uns auf NGIRI. Eine ereignisreiche, sehr erfolgreiche Woche später, reisten die beiden mit jeder Menge Eindrücken, tollen Trophäen sowie der Erkenntnis zurück nach Deutschland, dass die Jagd in Afrika Suchtcharakter hat. Nun wollen beide mit ihren Söhnen zurück kehren und unser NGIRI Team freut sich schon heute auf ihren nächsten Besuch! Waidmannsheil, ihr Zwei – schön wars mit Euch!
Anja Müller
Berufsjägerin, Outfitter & Inhaberin von Muller Hunting & Safari (Sept 2023)